Kinderheirat verhindern in Simbabwe

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Mädchen vor Kinderheirat schützen

Unser neues Projekt in Kooperation mit Plan International soll Kinderheirat verhindern in Simbabwe – diesmal in einer anderen Region im Landesinneren.

Im Juni 2023 haben wir unser Engagement in Simbabwe erneuert und unterstützen ein Projekt zur Stärkung von Mädchen! Diesmal ist das Projekt im Landesinneren angesiedelt, in Kwekwe in der Region Midlands Province (siehe Landkarte). Kwekwe ist heute das Zentrum der Goldförderung in Simbabwe und hat über 100.000 Einwohner*innen.

Mit Zugang zu Bildung und beruflichen Zukunftschancen stärken wir die Selbständigkeit und das Selbstbewusstsein junger Mädchen. Mit Aufklärungsarbeit und Gewaltprävention fordern wir von den Erwachsenen in der Community Verantwortung zu übernehmen, Kinderrechte zu wahren sowie sexuelle Misshandlungen nicht hinzunehmen.

Kinderheirat ist geschlechterspezifische Gewalt – grundlegend dafür ist die Verankerung der Geschlechterungleichheit: Vielen Mädchen haben dadurch keine Kindheit und können teilweise kontinuierlicher Gewalt ausgesetzt sein. Zwangsheirat und Kinderheirat kommen häufiger in ländlichen Regionen vor: 40 Prozent der Mädchen werden hier vor dem 18 Lebensjahr verheiratet, in städtischen Regionen sind es knapp die Hälfte weniger (Quelle: Multiple Indicator Cluster Survey MICS 2019).

Das Gebiet der Midlands Province, in der die Projektregion Kwekwe liegt, nimmt laut dem UNICEF-Report Platz fünf in der Häufigkeit von Kinderheirat ein – in dieser Region werden 31 Prozent der Mädchen vor dem 18. Lebensjahr verheiratet.

Die Gründe liegen vor allem in der Perspektivlosigkeit, der allumgebenden Armut, die der meist nur informellen Arbeitsmöglichkeiten geschuldet sind und keinerlei Einkommenssicherheit ermöglicht. Eltern wissen oftmals nicht, wie sie anfallende Schulgebühren begleichen sollen – so kommt es häufig vor, dass ein Mädchen die Schule zu früh abbricht und verheiratet wird, um diese Kosten nicht mehr zu haben.

Aufgrund der Armut und der fehlenden Ausbildung ist auch das Bewusstsein für gesundheitliche Risiken wenig ausgeprägt: Viele junge Menschen sind nicht sexuell aufgeklärt und auf sich allein gestellt, da das Umfeld ebenfalls nicht sexuell aufgeklärt wurde. Die Gefahr der sexuellen Ausbeutung und des Missbrauchs ist daher hoch. Zusätzlich erhöht sich das Risiko der Ausbeutung durch die hohe Jugendarbeitslosigkeit der Region Kwekwe – junge Menschen können schon früh in die Prostitution geraten oder lassen sich aufgrund des ökonomischen Faktors früh verheiraten.

Daher ist es unser Anliegen, der Gemeinde, dem Elternhaus und den Lehrkräften und Schulleitungen in der Region Kwekwe in Workshops und Beratungsangeboten Kinderrechte und Jugendschutzgesetze zu erklären – zum Schutz der Mädchen und Jungen.

Konkrete Maßnahmen, die geplant sind:

Schulung von Lehrkräften und Schulleiter*innen zur Vermittlung von sexueller Aufklärung

Wir ermöglichen von Kinderheirat und frühen Schwangerschaften bedrohten Mädchen qualitativ hochwertige Bildung und inklusive Förderung: im Alter von 10-19 Jahren werden Schulclubs eingerichtet, die sexuelle Aufklärung leisten und geschlechtersensible Informationen erläutern zu „Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte“ (SRGR). Dazu gehört das Recht auf Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen im Bereich Sexualität und Fortpflanzung, das Recht auf Information und Aufklärung zur Sexualität und das Recht, selbst über die Schwangerschaft entscheiden zu können. Diese Rechte sind Menschenrechte, die allen Menschen gleichermaßen zustehen.

Führungsqualitäten junger Frauen werden gefördert: Pro Projektjahr wird eine Gruppe junger Frauen an einem sechsmonatigen Programm teilnehmen, in dem sie in den Bereichen SRGR, Durchführung von Kampagnen und Interessenvertretung geschult werden.

 

Wir sind in vielen Bereichen mit den Jugendlichen im Kontakt, um das Bewusstsein für die eigenen Rechte und die Gesundheit und den Zusammenhalt unter den Jugendlichen zu stärken. Wir erreichen sie am besten, wenn sie ihre Lieblingsaktivitäten ausführen können. So bieten wir folgende Aktivitäten an:

Jugendbildung durch Sport: Durch sportliche Aktivitäten wie Netzball, Fußball und Volleyball wird das Gemeinschaftsgefühl sowie das Engagement von Jugendlichen für Jugendliche gestärkt. Zusätzlich werden in Gesprächsrunden sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte diskutiert.

Jugendbildung durch Theater und Musik: In unseren gegründeten Jugendgruppen, die sich mit dem Theaterspielen und Musikmachen beschäftigen, informieren wir ebenfalls über SRGR. Zusätzlich arbeitet der lokale Kooperationspartner Katswe Sistahood mit umliegenden Kliniken zusammen und ermöglicht den Zugang zu Verhütungsmitteln, HIV-Tests und Überweisungen zur Behandlung, STI-Screenings, Unterstützung bei der Menstruationshygiene und Krebsvorsorge.

Für besonders von geschlechterspezifischer Gewalt betroffene Menschen verteilen wir Dienstleistungsgutscheine und stellen vorrübergehende Unterkünfte, in denen sie sich sicher aufhalten können.

Erkenntnisse des bereits durchgeführten Projekts zur Verhinderung von Kinderheirat und frühen Schwangerschaften in der Provinz Manicland nutzen wir und organisieren Besuche dorthin, um die Faktoren, die Kinderheirat beeinflussen, herauszustellen.

Bereitstellung von beruflichen Start-up-Kits für junge Menschen

Durch einen Fonds wird der Zugang zum formellen Arbeitssektor verbessert: Dies sichert Mädchen und jungen Frauen nachhaltig den Lebensunterhalt und fördert den Ausbruch aus dem Armutskreislauf. Durch Schulungen in grundlegenden Lebenskompetenzen und die Förderung von unternehmerischem Denken und Handeln stärken wir die ökonomische Selbständigkeit und das Selbstbewusstsein der Mädchen. Auch werden Geschäftsideen der Mädchen durch diesen Fonds realisiert.

Schulung von lokalen Gemeindevorsitzenden zur Rechtsetzung zu Kinderheirat, Kinderschutz und Zugang zu Bildung

Traditionelle und lokale Autoritäten werden in Bezug auf nationale und regionale Rechtsvorschriften zu Kinderheirat, Kinderschutz und Zugang zu Bildung geschult. In Kinderschutzausschüssen wird das Bewusstsein für Kinderheirat geschärft und die Gesetzgebung zu Bildungs- und Heiratsgesetzen unterstützt. Das Projekt berücksichtigt, dass traditionelle Autoritäten die Einstellungen der Menschen in Bezug auf SRGR und geschlechtsspezifische Gewalt beeinflussen und somit negative soziale Normen verändern können.

Einbeziehung von politischen Entscheidungsträger*innen und traditionellen Autoritäten in Form von Politikdialogen

Wir möchten Hilfsstrukturen für junge Mädchen verbessern, die durch Kinderheirat bedroht sind oder denen diese bereits widerfahren ist. Um die Strukturen nachhaltig zu verändern, müssen sich Menschen aus verschiedenen Bereichen in die Bildungs- und Aufklärungsarbeit einbringen – so ist die Zusammenarbeit mit lokalen Autoritäten enorm wichtig, um effektiv Änderungen zu schaffen. Dies erreichen wir durch Zusammenarbeit mit der Regierung, um Maßnahmen für gefährdete Mädchen und junge Frauen zu treffen und diese zeitnah umzusetzen. Dadurch kann der Einfluss des starken informellen Sektors vermindert werden. Durch Gesprächsrunden mit Katswe Sistahood – „A world of powerful young women wirh agency to effect meaningful change“ – werden traditionelle Autoritäten gestärkt, auf geschlechterspezifische Gewalt zu reagieren.

MÄDCHEN STÄRKEN IN SIMBABWE

Wenn auch ihr dieses nachhaltige Projekt für förderungswürdig haltet und Mädchen durch Aufklärung und Stärkung ihres Selbstbewusstseins sowie des Zusammenhalts untereinander unterstützen möchtet, könnt ihr das hier tun:

SPENDE

Fotos © Plan International und Stifung Hilfe mit Plan

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