Zwischen roter Erde, weitem Himmel und fröhlichem Kinderlachen: Isabell lebt und arbeitet seit einigen Monaten als Freiwillige bei steps for children in Okakarara, Namibia. Sie erzählt von ihrem Alltag in unserem Bildungszentrum, von Herausforderungen, bewegenden Momenten und den Kindern, die ihr inzwischen ans Herz gewachsen sind. Ein persönlicher Einblick in ein Leben fernab von Zuhause – und in die Wirkung, die Engagement vor Ort wirklich haben kann.
Wer bist du?
Hey! Ich bin Isabell, 19 Jahre alt und habe dieses Jahr mein Abi gemacht. Gerade bin ich als Freiwillige 25/26 hier im Steps Projekt Okakarara! Ich liebe es, mit den Kids zu arbeiten, kreativ zu werden und dabei ständig neue Ideen auszuprobieren (die Hälfte davon endet chaotisch, aber irgendwie funktioniert’s am Ende immer). Nebenbei liebe ich alles rund um Fitness und Ernährung… wobei ich trotzdem nie nein zu gutem Essen sage. Mit mir kann man auf jeden Fall immer lachen und Spaß haben!
Wieso hast du dich für ein soziales Jahr in Namibia entschieden?
Ich habe mich tatsächlich anfangs mehr für das Projekt, als für das Land entschieden. Mich haben die Berichte von einem Freund, der sich das steps Projekt vor Ort anschauen konnte und superlieb aufgenommen wurde, einfach sehr überzeugt. Und auch Stand jetzt liebe ich dieses Projekt und würde mich nicht anders entscheiden! Aber auch Namibia hat mich mit der wunderschönen Natur und den tollen Menschen, die wir kennenlernen durften, sehr überzeugt.
Mit welchen Büchern, Dokumentationen, Filmen oder anderen Beiträgen hast du dich auf deine Zeit in Namibia vorbereitet?
Zur Vorbereitung auf dieses Jahr, gab es einige Seminare, bei denen wir viel über die Kolonialgeschichte lernen durften, uns aber auch mit Themen wie Privilegien und kulturellen Unterschieden auseinandergesetzt haben. Ich habe mich auch viel mit Menschen unterhalten, die schon einmal in Namibia waren und viele nützliche Tipps bekommen.
Gibt es Aufgaben, die dir bei steps besonders gefallen?
Ich liebe den Kunstunterricht! Da ich selbst gerne kreativ bin, ist es umso toller, dass uns hier so freie Hand gelassen wird, was den Kunstunterricht angeht. Wir können selbst entscheiden, was wir mit den Kindern basteln/malen möchten und es ist ein tolles Gefühl das Strahlen der Kinder zu sehen, wenn sie ihre Kunstwerke betrachten. Wir haben nämlich echt viele Künstler hier!
Was ist auf deiner Reise oder bei deinem Aufenthalt bisher besonders herausfordernd gewesen?
Die Sprachbarriere gerade bei den kleinen Kindern am Vormittag, kann schon mal eine Herausforderung sein, gerade wenn man etwas genauer erklären muss. Aber
alles geht! Die wichtigsten Wörter haben wir in Otjiherero schnell gelernt und mit Händen und Füßen kriegt man bei Kindern alles hin, man muss nur kreativ sein! 😉
Gibt es eine besondere Begegnung oder Geschichte, die dir im Gedächtnis geblieben ist?
Dafür gibt es viel zu viele, um mich für eine zu entscheiden! Hier passieren so oft unerwartete, aber total lustige Geschichten. Von einem Schönheitswettbewerb der Grundschule, über einen 21. Geburtstag am Waterberg bis hin zu einem Sonnenuntergang, den wir auf dem Dach unserer Nachbarn genossen haben, war wirklich alles dabei. Sobald man hier das Haus verlässt, lernt man neue Menschen kennen und man weiß nie mit welchen Geschichten man wieder nach Hause geht, aber genau deswegen liebe ich das Dorfleben hier!
Welche Fähigkeiten oder Kenntnisse konntest du bereits jetzt während deines Aufenthalts entwickeln oder verbessern?
Ich habe auf jeden Fall gelernt, viel entspannter zu sein – Namibia zwingt einen ein bisschen dazu, vor allem mit dem Aspekt, dass die Zeit für die Menschen hier ganz anders läuft, da kann aus 9Uhr auch mal ganz schnell 12Uhr werden. Außerdem bin ich definitiv besser darin geworden, spontan Lösungen zu finden, besonders wenn plötzlich 20 Kinder gleichzeitig etwas von mir wollen. Und ganz ehrlich: meine Improvisationsfähigkeit hat hier ein ganz neues Level erreicht.
Was sind deine Pläne nach dem Ende deines FSJ in Namibia?
Nach diesem Jahr möchte ich gerne Psychologie studieren, um später dann als Therapeutin oder in der Forschung zu arbeiten. Was mir mein Job vor diesem Jahr, aber auch die Arbeit hier gezeigt hat: Ich möchte zu 100% mit Menschen zusammenarbeiten und einen flexiblen und vielfältigen Arbeitsalltag haben.
Was hat dich bei deinem Aufenthalt bisher am meisten überrascht?
Definitiv wie viel Energie die Kids haben! Es ist unglaublich faszinierend, dass sie bei egal was sie machen motiviert sind, ob Arbeitsblatt, Sport oder Kunst die Kinder sind bei allem mit 100% dabei. Dadurch macht es auch sehr viel Spaß die Stunden vorzubereiten.
Was muss man unbedingt ausprobieren, wenn man in Namibia ist?
Ganz klar: mindestens einmal im vollen Fahrtwind hinten auf einem Pick-Up stehen, während die Sonne untergeht, Vetkoeks probieren und ein Klassiker, aber die Tierwelt muss man hier einfach sehen!
Wofür bist du dankbar?
Für all die kleinen Momente, die mich hier jeden Tag überraschen – die lustigsten Fragen von den Kindern, eine kleine Tanzpause zwischen den Matheaufgaben und dafür das hier kein Tag wie der andere ist. Und Regen natürlich! Es ist so schön, wenn es sich ein bisschen abkühlt und die Stimmung von allen plötzlich 10x besser ist. Mit den Kindern im Regen fangen zu spielen, gehört definitiv zu meinen Lieblingsmomenten hier. Ich habe selten so viel gelacht!
Ich wünsche mir…
Das ich mich nach dem Jahr, an all die kleinen Momente, die mich zum Lachen gebracht haben, erinnere. Ich wünsche mir, dass ich weiterhin so viel lernen darf über die Menschen, über das Land und über mich selbst. Und ich wünsche mir, dass ich am Ende dieses Jahres sagen kann: Ich habe alles mitgenommen, was dieses Jahr mir geschenkt hat. Und das natürlich ganz viele Menschen unsere Weihnachtsspendenaktion für die Kinder unterstützen!!!! Danke! <3
Liebe Isabell, herzlichen Dank, dass du in Namibia mit so viel Herzblut bei steps for children mitwirkst. Wir sind begeistert von deinem Engagement – viel Spaß und Freude wünschen wir dir weiterhin!
Kennt ihr schon die Aktion der Volos?
Mit viel Herz und Eigeninitiative setzen sich unsere vier Volontärinnen derzeit in Okakarara für die Kinder und Jugendlichen bei steps ein. Sie unterstützen nicht nur im Alltag vor Ort, sondern haben auch eine eigene Spendenaktion gestartet – um noch mehr bewirken zu können.


