27. November 2014

Für 6 Wochen raus aus dem Berufsleben und rein ins Erlebnis Afrika!

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Viktoria Geng und David Drabe haben uns in diesem Jahr tatkräftig mit ihrem Know-how unterstützt! Sechs Wochen haben sie in unserem Projekt in Gobabis verbracht. Ihre Eindrücke haben sie uns im folgenden Interview geschildert.

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Viktoria und David,

wie kamt ihr zu der Idee, Freiwilligenarbeit in Namibia zu leisten und zu steps zu gehen? Was bewegte euch, eure Berufstätigkeit zu unterbrechen und in einem Hilfsprojekt mitzuarbeiten?

Wir wollten vor allem eine ganz neue Erfahrung machen, raus aus dem Alltagstrott und etwas Gutes tun. Da man ja besonders viel über Afrika und die schwierige Situation dort lesen kann, wollten wir gern persönlich erleben, wie es dort aussieht und wie man unmittelbar helfen kann. Wir waren uns sehr sicher, dass uns das persönlich sehr viel bringen wird, daher war es auch keine Frage, eine Auszeit vom Job zu nehmen und für 6 Wochen nach Namibia zu reisen.

Mit unserem betriebswirtschaftlichen Hintergrund wollten wir auch gern unser Können gezielt einsetzen und haben nach einer Möglichkeit gesucht, wo man gemeinsam über die Aufgaben sprechen kann. Steps war mit Abstand am professionellsten und mit der Umsetzung der einkommensstiftenden Steps-Projekte die perfekte Möglichkeit für uns, unsere Fähigkeiten einzusetzen.

Ihr habt 6 Wochen bei steps for children – Light for the Children in Gobabis verbracht. Was genau waren dort eure Aufgaben?

Wir hatten vier große Bereiche, in denen wir vor allem mitgearbeitet haben: die Tischlerei, das Computercenter, die Betreuung der Schulkinder am Nachmittag und das Volontär-Management. Dabei standen diverse Aufgaben auf unserem Tagesplan, von der Erstellung der Businesspläne für Tischlerei und Computercenter, Unterstützung der Solarofen-Produktion, Entwicklung von Marketing- und Vertriebskonzepten über Nachhilfestunden an die Jugendlichen in Mathe und Englisch bis hin zur Weiterentwicklung der Volontär-Prozesse gemeinsam mit den Verantwortlichen hier vor Ort.  Auch das hat unseren Aufenthalt so besonders gemacht, kein Tag war wie der andere und es gab immer genug zu tun. Natürlich war dabei auch immer genügend Zeit, um mit den Kindern zu spielen und zu toben.

Was macht ihr beruflich und wie konntet ihr euer Know-how in Gobabis mit einfließen lassen?

Wir sind beide Unternehmensberater und Doktoranden an der TU Hamburg-Harburg. Aus dieser Erfahrung haben uns natürlich die kaufmännischen bzw. betriebswirtschaftlichen Kenntnisse in Namibia genützt.  Die einkommenserzielenden Steps müssen ja ebenfalls sehr gut geplant werden, um erfolgreich zu sein und wirklich Einkommen zu generieren. Wer ist die Zielgruppe, wie kann man die Produkte wo verkaufen und bei welchem Preis sind sie profitabel? Zudem haben wir Übung darin, Organisationsprozesse und –strukturen zu analysieren und Verbesserungsvorschläge zu machen. Hierbei haben wir sehr positive Erfahrungen gemacht, wie offen unsere Vorschläge angenommen und umgesetzt wurden.

Welche besonderen Erlebnisse hattet ihr – mit eurem europäischen Blick auf eine ganz andere Lebensrealität und Kultur?

Uns hat vor allem die Offenheit, Herzlichkeit und Dankbarkeit der Kinder total beeindruckt. Gleich am ersten Tag, als wir uns auf dem Spielplatz mit kleinen Reparaturarbeiten nützlich machen wollten, sind Vorschulkinder auf uns zugekommen und haben uns ganz neugierig inspiziert. Wenige Augenblicke später haben wir ganz ausgelassen mit allen rumgetobt und Spiele gespielt. Für uns war es sehr beeindruckend, wie man die Kinder mit ein wenig Aufmerksamkeit glücklich machen kann. In Deutschland hätten wir diese Begeisterung und Offenheit wohl nicht in gleichem Maße erleben können.

Was uns außerdem beeindruckt hat, ist die Geduld und Gelassenheit vieler Menschen in Namibia. Dinge auf sich zukommen zu lassen und nicht alles kontrollieren zu wollen ist sicherlich etwas, was wir mit in unseren Alltag nach Deutschland nehmen wollen.

Negative Erfahrungen haben wir jedoch auch mit einigen Beamten und Personen des öffentlichen Dienstes gemacht. Eine gewisse Gleichgültigkeit und Impertinenz ist hier und da zu spüren und erschwert teilweise die Freiwilligenarbeit enorm.

Ihr habt als kleines Highlight im Projekt einen Kinoabend organisiert. Für die Kinder war das sicher ein ganz besonderes Erlebnis. Wie seid ihr auf diese Idee gekommen? Und wie haben die Kinder reagiert?

Wir haben schnell gemerkt, dass bewegte Bilder etwas ganz besonderes für die Kinder sind. Im Gegensatz zu Deutschland haben die Kleinen eigentlich nie die Möglichkeit, einen Film zu sehen. Da wir beide den Film „König der Löwen“ sehr mögen und auch ein Bezug zu Afrika gegeben ist, war uns schnell klar, dass wir diesen Film gerne in der Schule zeigen würden.  Auch wenn es schwierig für die Kleinen war, dem englischen Text über so lange Zeit zu folgen, haben wir doch viele lachende Gesichter beobachtet.  Um das „Kinoerlebnis“ rund zu machen und um 90 Minuten durchzuhalten, haben wir für jedes Kind ein kleines Päckchen mit Keksen und einem Lolli gemacht, was natürlich besonders gut angekommen ist.

Der Kern der Projekte sind die Kinder und ihr Weg in eine gute, langfristige Bildung. Was würdet ihr spontan auf die Frage antworten: Welche Potenziale haben die Kinder? Und wodurch?

Eines der größten Potentiale liegt für uns darin begründet, dass die Kinder offen und unvoreingenommen für neue Dinge sind. Eine natürliche Neugier und der Wunsch, etwas Neues zu lernen, sind uns im Umgang mit den Kindern oft begegnet. Die Förderung dieses natürlichen Wissensdurstes durch eine gute und nachhaltige Bildung ist daher eines der wichtigsten Themen überhaupt.

Wie sind euch namibische Mitarbeiter begegnet, und wie habt ihr versucht, die Brücke zu schlagen?

Wir waren gleich am ersten Tag positiv überrascht, als wir mit den Worten „da seid ihr ja endlich“ begrüßt wurden. Die Mitarbeiter im Projekt sind sehr offen für Verbesserungsvorschläge und freuen sich über die Hilfe aus Deutschland.  Auch wenn unser Tempo, mit dem wir manchmal Dinge schnell umsetzen wollten vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig für einige war. Aber wenn man darauf achtet, dass man die Dinge gemeinsam entwickelt, sicherstellt, dass man für das gleiche Ziel arbeitet und den namibischen Mitarbeiter nicht einfach etwas „überstülpt“, können sich beide Kulturen sehr gut ergänzen und bereichern.

Wenn ihr das Projekt in Gobabis mit drei Worten beschreiben  müsstet, welche wären es?

Notwendigkeit, Chance, Wandel

Ihr seid nun schon ein paar Wochen von eurer Reise zurück: Auch wenn der europäische Alltag schnell wieder zugreift – was nimmt man mit nach Hause? Und was verändert sich?

Auf jeden Fall ein extrem verstärktes Bewusstsein dafür, was man alles in Deutschland hat. Aber auch welche Pflicht jeder von uns hat, zu helfen. Egal, ob durch einen Aufenthalt in Namibia oder durch kleine Dinge im Alltag. Wir müssen alle daran arbeiten, dass keine Kinder mehr auf Essen, ein Dach über dem Kopf oder Schulbildung verzichten müssen.

Nicht zuletzt – was würdet ihr jungen Menschen in Deutschland mit auf den Weg geben?

Einfach mal machen! So ein Aufenthalt und die Projektarbeit waren so unglaublich bereichernd für uns und haben dabei auch noch Anderen geholfen. Besser geht es ja eigentlich nicht. Je mehr junge Menschen über den Tellerrand des eigenen Lebensstandards im eigenen Land schauen, desto schneller kann sich vielleicht auch die Gesellschaft zum Positiven ändern.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Viktoria und David für ihren tollen Einsatz!

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This year Viktoria Geng and David Drabe have supported us actively with their know-how! They spent six weeks in our project in Gobabis. They have described their impressions to us in the following interview.

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Viktoria and David,

How did you come to the idea of doing voluntary work in Namibia and going to steps? What inspired you to take a break from your careers and to work in an aid project?

We wanted above all to experience something totally new, to get away from the daily routine and to do something good. Since one reads such a lot about Africa and the difficult situation there, we wanted to see for ourselves how it looks there and how one can help. We were sure that it would bring us a lot personally and therefore we had no doubts about taking time out from work and travelling for 6 weeks to Namibia.

With our business backgrounds we wanted to use our skills and looked for an opportunity to talk about what we could do. Steps was by a long way the most professional organisation and with the implementation of income-generating steps the perfect opportunity to use our experience.

 

You spent 6 weeks at steps for children –  Light for the Children in Gobabis. What exactly were your duties?

We had four major areas in which we  worked: the carpentry shop, the computer centre, taking care of the school children in the afternoon and volunteer management. Here various tasks were on our daily schedule, from the preparation of business plans for the carpentry and computer centres, supporting the solar furnace production, development of marketing and sales concepts through private lessons to the young people in maths and English to the further development of the volunteer-processes together with the responsible people here locally. What made our stay so special was that every day was different and that there was always more than enough to do. Of course there was always plenty of time to play with the children and to romp around.

What do you do for a living and how could you utilise your expertise in Gobabis?

We are both consultants and graduates of the Technical University Hamburg-Harburg. With this experience we have of course used our commercial and business knowledge in Namibia. The income-generating steps must be well planned to be successful and to really generate an income.  Who are the target audience, how can one sell the products and where and at what price are they profitable? We also have experience in analysing organisational processes and structures and making suggestions for improvement. Here we have had very positive experience in how our proposals have been openly taken on and implemented.

What special experiences did you have – with your European view of the very different reality of life and culture?

We were especially impressed with the openness, warmth and gratitude of the children. On the first day, when we wanted to make ourselves useful in the playground with small repairs, pre-school children approached us and inspected us quite curiously. A few moments later, we were running around with them and playing games together. We were especially impressed how one can make children happy with very little attention. In Germany we would not have been able to experience this enthusiasm and openness to the same degree.

What impressed us too was the patience and serenity of many people in Namibia. Letting things happen and not wanting to control everything is certainly something we want to take back to our daily lives to Germany.

However we also had negative experiences with civil servants and public officials.  A certain indifference and impertinence can be felt here and there and sometimes complicates voluntary work enormously.

You organised a small highlight in the project – a movie night. For the children it was certainly a very special experience. How did you come up with this idea? And how did the children react?

We quickly realized that moving pictures are something very special for the children. Unlike in Germany, the kids never really have the chance to see a film. Since we both like the film „The Lion King“ very much and it also relates to Africa, it was clear to us that we would like to show it in the school. Although it was difficult for the little ones to follow the English text for such a long time, we saw a lot of smiling faces. In order to make it a „cinema experience“ and to help them get through 90 minutes we made for each child a small packet of biscuits and a lollipop, which of course was particularly well received.

The core of the project was the children and their way to a good, long-term training. How would you spontaneously answer the question: What potential do the children have? And through what?

One of the biggest potentials lies in the fact that children are open and without bias for new things. We often encountered a natural curiosity and desire to learn something new while dealing with the children. The promotion of this natural thirst for knowledge through a good and sustainable education is therefore one of the most important issues of all.

How were you received by the Namibian employees and how did you try to bridge the gap?

We were on the first day positively surprised when we were greeted with the words „here you are at last.“  The staff in the project are very open to suggestions and are very pleased to get help from Germany. This was although the speed at which we wanted to put things in place took some getting used to for some of them. But when one makes sure that one develops things together, makes sure that you are working for the same goal and things are not just imposed on the Namibian staff, the two cultures can complement and enrich each other very well.

If you had to describe the project in Gobabis in three words, what would they be?

Need. Chance. Change

You are now back for a few weeks after your journey: Even though the European everyday life soon steps in, what have you brought home with you?

Definitely a very high awareness of what one has in Germany. But also what obligation each of us has to help. Whether through a visit to Namibia or through small things in daily life. We must all work to achieve the goal that no children go without food, a roof over their heads or education.

Last but not least – what advice would you give young people in Germany?

Just do it! Such a stay and the project work were so incredibly rewarding for us and have also helped others. It doesn’t get better than that. The more young people see the bigger picture beyond their own living standards in their own country, the faster they can perhaps change society for the good.

We would like to thank Victoria and David for their great work!

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